Samstag, Dezember 09, 2006

Wie's mir ergeht

Ich sitze hier, mitten im nix, auf einem 10 Dollar campingstuhl.
Der heisse Wind brennt auf meiner von staub bedeckter Haut.
Ein weiterer Tag auf einer flaeche fast so gross wie Deutschland, wo ausser einem Camp mit ca 100 Leuten, ein paar kuehen und ein paar tiefen Loechern nicht viel ist.
West australien
42 Grad
15 Tage bis Weihnachten
Ich drehe meinen Kopf und meine Augen fangen ueberall dasselbe Bilde ein:
Roter San durchmixt mit Felsen
brusthohe hellgruene Buesche
und angetrocknet aussehende Grasbueschel.
Ab und zu erkennt man die spitze einer der Bohrungsmaschinen, sonst kein anzeichen von Zivilisation. Der nexte Shop 100km weg, aber das stoert wenig. Man wird hier gut versorgt:
Eigener Raum (mit Klima), Toast und Cornflakes zum Fruehstueck, Sandwich zum Mittag und was warmes am Abend. Sogar Chips, Softdrinks und suesskram gibt es.
Nur keine Schokolade das sie einfach dahinschmelzedn wuerde wenn mal wieder der Generator ausfaellt da jemand vergessen hat ihn aufzufuellen.
Das Gerauesch des aufstartenden Kompressortrucks reisst mich aus meine Tagtrauemen. Wenn hier die Luft auf mehr als 50 bar komprimiert wird, dann ist das alles andere als leise.
Die Bohrungsmaschine selbst ist auch nicht viel leiser. 45 Tonnen schwere allrad getriebene, 8raedrige Lastwagen. So schwer das sie nicht mal auf geteerten Strassen fahren koennen da diese unter ihrem Gewicht aufbrechen wuerden. Gebaut fuer das Australische Outback, wo sie falls keine "Strasse" vorhanden ist, sich selbst einen bahnen koennen (geht hier uebrigens auch mit normalen Karren).
Und all das nur um ein paar Loecher zu bohren um zu sehen ob es sich lohnt hier eine Eisenmine zu oeffnen.
Das ertoenen des Truckhorns, das selbst durch meine Ohrstoepsel noch gut hoerbar ist, zieht mich vom schreiben zurueck zur Arbeit.
Ein weiterer Meter ist vollendet.
Das Muster von 106-107 Meter steht auf der Waage, 42,46 Kg. Ich notiere diese Zahl, nehme ein bisschen aus dem Sack in ein sieb und gehen zum Wassereimer wo ich es kurz vom san befreie und es, nachdem ich ein wenig in zwei Platsikbehaelter gefuellt habe, dem Geologen ueberlasse. Er bewertet das Muster nach seinem eisengehalt und der Haerte, schreibt auf was sonst noch so drin ist und haellt Ausschau nach Asbest.
Asbest bedeutet Bohrtstop. Es ist zwar ungiftig, aber wuedern wir trocken bohren und den Satub davon einatmen wuerden wir wohl alle Lungekrebs kriegen. Da wir deswegen zusaetzlich Wasser in das Bohrloch pumpem, ist ein fund erstmal harmlos, muss aber dann trozdem mit Staubmaske und Anzug beseitigt werden, da ja keiner spaeter damit in Beruehrung kommen sollte wenn es trocken ist.
Mein Job selbst ist einfach, wird aber durch einen 12 Stunden Tag manchmal echt laestig und bei 15 Tagen ohne Pause auch mal ziemlich zermuerbend.
Das einzige was einen durch den heissen Tag haellt ist meist das 20 minuten nickerchen waehredn des Bohrkopfwechsels. Ich muss zugeben das an einigenTagen mehr Pause gemacht wird als gearbeitet wird, naemlich dann wenn estwas kaput ist. Das sind dann Ruhetage wo man auch mal dazu kommt ein Buch zu lesen oder was fuer den Weblog zu schreiben (waehrend der arbeitszeit) was am Abend dann ueber Sateliteninternet und mithilfe eines Laptops uebertragen wird.
Also alles in allem kein schlechter Job, der auch noch gut bezahlt ist.
Ich wuerde sogar sagen der beste Job den ich in Australien hatte und wohl auch der letzte.

8 Monate
an Weihnachten sind es schon 8 Monate, ich kann es gar nicht glauben. Mir laueft die Zeit davon. Ich hab es gehant. Fuer Australien ist ein Jahr zu wenig.
Ich habe noch die Suedkueste vor mir und Tasmanien werde ich wohl auslassen.
Noch 3 Tage und dann geht es in Richting Pertj, nachdem mein Auto und meine Brille wieder in Ordnung sind (neues radio, oelwechsel, neue Brillenbuegel,...).
Ich hoffe so viel wie moeglich bis Perth zu sehen und trozem an Weihnachten dort zu sein.
Am 3 Januar flieg ich dann noch mal hoch ins Camp und mach nochmal 2 Wochen.
Danach geht es wohl in richtung Sydney.
Noch stellt sich die Frage wie das mit der Rueckreise wird.
Auto verkaufen:
Perth waere einfacher und wuered mehr Geld bringen daber ich muesste von Sydney wieder zurueckfahren. Sydney waere guenstiger wegen des Flugs.
Flug:
Perth ist mein eingebuchter Flughafen, macht aber einen Zwischenstop in Bankog unmoeglich.
Sydney muesste ich halt umbuchen.

Ein Zweites Jahr zu bleiben kommt nicht in Frage da ich mich freue euch alle mal wiederzusehen und der Drang nach Japan zu reisen immer groesser wird (mal schauen wie lang ichs daheim aushalte).
Tja mal sehen wie sich alles entwieckelt. Jetzt bin ich erstmal froh wieder ein bisschen Freizeit zu haben und mal wieder was zu sehen.

Achja, uebrigens sehe ich schon seit Broome noch mehr aus wie ein hippy da mit Miki ein 4 farbiges Wollband in eine Haarstraehne geflochten hat. (photo kommt noch).
So das war mal wieder. Ich versuche spaetestens in Perth mal wieder ein paar photos hochzuladen und was von mir hoeren zu lassen.
So jetzt hab ich aber mal wieder genug geschrieben. Sorry das es so lang wurde, auf gehts zum BBQ, Hunger! und dann ins Bett

Dennis

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Dennis,
bei uns ist es für Dezember zwar auch ziemlich warm, aber mit 47 Grad können wir Gott sei Dank nicht´mithalten. Wir wünschen dir auf jeden Fall eine schöne warme Adventszeit und viel Spaß beim Steineaufsammeln mitten im Nichts.

Liebe Grüße Bernd und Jutta