Sonntag, November 02, 2008

Auf nach Erimo

Nach dieser ungeplanten Nacht in Obihiro hab ich am nexten morgen beschlossen es einfach mal direkt aus dem City-center zu versuchen, da ich dachte Erimo wird sowieso schwer, wenn ich also schon in der City scheitere würde ich den Bus nehmen.
Nach ca 20 Minuten neben einem Lawson (Convinience Store/ 24 Stunden minisupermarkt) hielt ein Mädel in einem Cube an, ein Auto in dem ich schon immer mal mitgenommen worden wollte. Sie erklärte mir das sie gerade nichts zu tun hätte und mich deshalb 20km bis zu einem "Strassenbahnhof" (also eine Raststätte) in der richtigen Richtung bringen würde. So schlug ich 2 Fliegen mit einer Klappe: von einer alleine fahrenden Frau/Mädel mitgenommen zu werden (bisher das einzige mal!) und mit einem Cube mitzufahren den ich nur aus japanischen oder koreanischen Filmen kenne (und jetzt vom sehen natürlich). Nachdem sie mich abgesetzt hatte habe ich diese Entdeckung gemacht während ich wartete das es aufhört zu Regnen....


Eier aus einer "Vending machine"


Als es dann aufgehört hatte stellte ich mich wieder an die Ausfahrt und wartete. Ich beobachtete auch einen VW Kombi und dachte, hm die würden mich doch sicher mitnehmen, sahen aus wie Reisende, ein junges Pärchen. Nach einiger Zeit kamen sie dann wirklich zu mir und sagten das sie leider in die andere Richtung fuhren... dafür gaben sie mir einen Yakitori (Hühnchen) Spiess und etwas zu trinken : ). Später nahm mich dann ein älteres Ehepaar mit. Sie fuhren nicht bis nach Erimo, sondern waren auf dem Weg nach Hause (hab den Namen der Stadt vergessen, aber sie haben Erimo umfahren). So nett wie sie waren machten sie einen kleinen Umweg für mich und setzten mich an einer guten Strassenkreuzung ab die nichtmehr weit weg von Hiroo war, einem Wegpunkt den ich mir gesetzt hatte da ich dort hätte den Bus wechseln müssen wenn das mit dem Hitchen nicht geklappt hätte. Das war auch das erste mal das mir jemand angeboten hat ich könnte die Nacht bei ihnen schlafen. Da ich aber nach Erimo wollte, lehnte ich dankend ab.


An dieser Kreuzung wartete ich dann keine 5 Minuten bis mich ein älterer Herr auf dem Heimweg von der Arbeit war. Er hatte einen Minilaster mit 2 Sitzen und einer offenen Ladefläche auf der mein Gepäck landete, was aber kein Problem war da es schon seit einiger Zeit nichtmehr regnete. Nach diesem Kurzhitch stellte ich mich darauf ein den Bus nach Erimo zu nehmen, da es wirklich abgelegen ist, da der nexte aber erst in ein paar Stunden fuhr versuchte ich weiter zu Hitchen. Nach ca 30 Minuten hielt dann auch wirklich jemand an, wieder ein Herr, diesmal mittleren Alters, der sich auf dem Heimweg befand. Später stellte sich heraus das er der Besitzer eines Blumenladens in Erimo war. Er brachte mich dann die letzten 60 km bis nach Erimo, besser gesagt Erimo-misaki. Dort gab ich schnell mein Gepäck bei der Jugendherberge ab und er fuhr mich dann noch vor bis zum Cape und verabschiedete sich dann (es waren nur 10 minuten zum laufen von dort).



Das erste was an diesem Tag so super war, waren die Hitches. Ich hatte selten einen so guten Tag, mit so netten Leuten, eine solche Stecke zurückgelegt (und auch noch relativ einsame Gegend), und einen so relativ flüssigen Hitch gehabt. Ich war froh das ich beschlossen hatte das Hitchen nochmal zu versuchen, nach den weniger guten Tagen zuvor.


Das zweite war dann das Cape selbst. Es war wirklich windzerzaust (etwas frisch) und es waren auch nicht so viele Leute dort, aber seht selbst:










Dieses Bild hat es nur in den Blog geschafft wegen dem Vogel der direkt neben meinem Kopf vorbeifliegt.

Nummer 3 des Tages war dann die Jugendherberge. Als ich dort ankam, stand mein Gepäck immer noch gleich da, aber es war niemand da. Ich rief ein paar mal und schaute mich um, aber es war niemand zu sehen. Das Haus selbst war schon etwas älter und hatte schweres dunkles Holz überall, was es sehr heimelig machte. Überall waren Bilder von vielen Gruppen die im oder um das Haus herum aufgenommen worden waren, viele noch in schwarz weiss. Im Nebenraum war ein Feuerplatz und überall standen oder lagen noch Gitarren und andere Instrumente und es gab auch eine Ecke mit "Merchandise". Ein Haus voller guter Erinnerungen vergangener Tage. Voller Lieder, langen Abenden am Feuer wenn es draussen regnet und stürmt, jungen oder jungebliebenen Vagabunden, Reisenden und dergleichen, einfach ein platzt wo ich mich sofort wohlgefühlt habe. Als dann die Besitzern kam checkte ich ein und bekam mein eigenes Zimmer, da ich der einzige Gast war....

Ich hatte auch beschlossen das angebotene Essen zu nehmen, da es ja nicht wirklich viele Möglichkeiten zum einkaufen gab. Später bin ich dann runter gegangen (Zimmer war im 2ten Stock) und hab ein Bad genommen und dann geschaut wo und wann es Essen gab. In einem etwas kleineren Nebenraum sass dann die Besitzerin und ihr Bruder der zu Besuch war, und dort sollte es auch Essen geben. Was es geben würde wusste ich noch nicht genau, aber es war nicht zu teuer gewesen, also erwartete ich nichts zu großes. Zuerst bekam ich aber ein Bier, was ich dankend ablehnte ( da ich ja Bier nicht gernen trinke). Sie fragte mich was ich gerne trinke und ich sagte Cola (wahrheitsgemäß). Ok, sie ginge eins holen, groß oder klein? Da ich annahm das sie zum Automaten der wahrscheinlich irgentwo um der Ecke war ging sagte ich: groß, also 0,5l Dose oder Flasche. Sie brauchte dann aber doch etwas länger und kam ernsthaft mit einer 1,5l Flasche zurück :D die ich natürlich nicht ganz trinken konnte. Zum Essen gab es dann erstmal Squid ( mir fällt gerade das deutsche Wort nicht ein) zu Vorspeise und danach Genghis Kahn. Das ist Lammfleisch und Gemüse das man auf einer heissen Platte brät. Anschliessend hab es dann noch Yakisoba, also fritierte Nudeln für die ich aber leider schon zu voll war.



Später haben wir uns noch unterhalten, über das Haus und das jetzt nichtmehr soviele Gäste kommen wie früher da jetzt die Strasse sehr gut ist und die Leute einfach nur einen Tagesausflug dorthin machen. Ausserdem gibt es jetzt auch viel mehr andere Übernachtungsmöglichkeiten in der Gegend. Sie hat mich 23 in der Jugendherberge und ist jetzt 53. Sie hat mir dann am nexten Tag noch erzählt das sie es noch gerne bis 60 leiten will, wenn sie den kann (sie war aber noch ganz schön fit). Ich konnte vollends verstehen warum sie diesen Platzt nicht loslassen wollte, war er doch so voller Erinnerungen, selbst für mich als aussenstehender. Zu besten Zeiten muss es hier so wie in Rebun Iland Momoiwaso gewesen sein. Ich schätze aber das im Sommer dort schon noch was los ist, ich war einfach wirklich am Ende der Saison. Danach ging es ins Bett und am nexten Morgen gab mir ihr Bruder noch einen Hitch bis zur Stadt Erimo. Während wir abfuhren stand sie auf der Strasse und rief "iterashai" und schwenkte eine große Fahne. Die Gefühle die in diesem Moment in mir aufkamen lassen sich schwer beschreiben. Freude das solche Menschen existieren, das sie so viel investiert und auch selbst Spass dran hat und auf der andren Seite trauer das es zu so einem wenig besuchten Platzt geworden ist, das die Leute in dieser schnellen Welt keine Zeit mehr haben (das glauben sie zu mindest) um an solchen Plätzen anzuhalten die so voller echter Gastfreundschaft und Freundlichkeit sind.

Hier noch ein letztes Bild, weiter gehts dann im nexten Post (mit einem andren Thema)

Keine Kommentare: