Kurze Antwort an Ten:
Ja ich habe ein ganze Stück aufgeholt, aber es ist immernoch einiges zu schreiben. Unter der Woche bin ich zu faul/fertig um am Abend noch was zu schreiben, deswegen bemühe ich mich Samstag und Sonntag je 2 oder 3 zu schreiben. Nach diesem Post sind es noch 12 die ich schreiben möchte bevor ich "offiziel" wieder in Tokyo bin. Dann noch weitere 2 oder 3 bis ich wieder up to Date bin.....
Am nexten morgen bin ich also von Beckys Wohnung aus in Richtung Bahnhof gelaufen, hab noch schnell Essen gekauft ( ein Frühstücksbrötchen, Reisbällchen und Sandwich fürs Mittagessen und Cup-ramen fürs Abendessen) und bin habe dann auf den Ryokan eigenen Shuttlebus gewartet. Das Sukayu Onsen Ryokan ist im Lonely Planet als ein sehr gutes aufgeführt, mit dem sogennanten "1000 Leute Bad" wo das Wasser anscheinend einen zitronigen Geschmack hat und Männer und Frauen zusammen baden. Das ganze hat natürlich auch seinen Preis, etwas über 10000 yen mit Essen. Ich habe dann die Option ohne Essen genommen, da das um einiges billiger war (5400yen). An der Seilbahnstation zum Tamoyachi-dake, (1324meter) bin ich dann ausgestiegen und habe mein Gepäck im Bus gelassen (der weiterfuhr zum Ryokan). Dann ging es mit der Seilbahn auf den Gipfel von wo es anscheinend einen schönen 8km Hike über 3 andere Gipfel und dann ins Tal zum Ryokan gibt. Das ganze wurde vom Lonely Planet als ziemlich einfache 4 Stunden beschrieben.
In Hokkaido war ja schon Nachsaison, also dachte ich das es hier sicherlich auch so ist.... denkste. In Japan fast genauso bekannt und beliebt wie die Kirschblütenzeit ist hier nämlich auch die Zeit wenn sich die Blätter an den Bäumen in ein rotgelbes Meer verwandeln. Da Hakkoda-san voll in dieser Zeit war, waren dort auch relativ viele Leute, aber die Auffahrt war auch dementsprechend spektakulär. Leider habe ich während dieser 10 minuten keine Photos gemacht, da ich dachte die kann ich ja vom Gipfel aus auch machen....
Auf dem Gipfel war es dann neblig und so beschloss ich bald loszulaufen.
Dort oben gab es 2 "Loop"-Wanderwege, einer 30 und einer 60 min. Dieser Weg war sehr einfach zu laufen und beinhaltete kaum Gesteige oder Gefälle (der Rentner-weg also). Um zu meinem richtigen Hike zu kommen musste ich auch diesen Weg entlang und war auch nicht so böse darüber das es so einfach losging. Ich machte an einer kleinen Raststelle kurz Pause und machte ein paar Photos. Dann passierte das unglaubliche (ich glaub das heute noch nicht!): Auf einmal kommt von der anderen Richtung jemand der Deutsch redet, mit einem Schweizer Dialekt. Als ich sie dann sehen könnte wäre ich fast umgekippt vor Überraschung. Mona und ihre Reisebegleiterin Gabriela. Die Mona mit der ich vor ein paar Monaten in Basel zusammen japanisch gelernt hatte, die Mona die schon seit einiger Zeit in Japan war, aber mit der es sich nie ergeben hat sich zu treffen. Und wo trifft man sich? Auf einem Berggipfel fernab von allem anderen, von allen Städten oder typischen Touristenorten (jedenfalls nicht für ausländische Touristen, sie blieben nämlich die einzigen die ich den ganzen Tag über getroffen hatte) einfach so wirklich wörtlich im Schilf... Ich frage mich wie klein diese Wahrscheinlichkeit ist das man sich so trifft... die Welt ist so klein. Nachdem wir uns vom (positiven) Schreck wieder erholt hatten, haben sie mir erzählt das sie Gerstern im Sukayu Onsen übernachtet hatten und heute morgen um 8 losgelaufen waren um meinen Weg in die andere Richtung zu machen und am Abend nochmals in den Ryokan zu bleiben. Sie wählten allerdings die richtige Variante (das heisst ohne die Seilbahn zu nehmen) war ihren Hike auf ca 7-8 Stunden brachte. Da sie aber nicht die Seilbahn nahmen, waren sie eigentlich auf dem falschen Weg, den ihre Abzweigung zum runter ins Tal gehen lag ein paar Minuten weg von dem Rastplatzt. Warum sie hier waren erklärte ihr Japanischer Begleiter den sie unterwegs "aufgegabelt" hatten. Er hatte ihnen gesagt das man dort schön das (ich nehme an) Hochmoor sehen konnte. Das machte die ganze Sache dann noch unwahrscheinlicher und ich wünschte wir hätten an diesem Tag auch noch Lotto gespielt ;)
Nachdem sie mir noch erzählt haben wie schön der Rest meines Hikes sein würde und das ihr Japanischer Begleiter sagte es würde heute noch regnen, gingen wir ein Stück gemeinsam weiter. An der Abzweigung verabscheideten wir uns bis zum Abend und ich machte mir etwas Sorgen da der Belgeiter von Mona meinte ich wäre schon zu spät dran, ob ich eine Taschenlampe hätte (natürlich nicht) oder Regenklamotten (zählt ein Schirm?).
Trozdem ging ich dann frohen Mutes auf einen meiner besten Hikes in Japan. Erstmal ging es auf den Gipfel Akakura-Dake (1548m) der auch schonmal höher war bis der Vulkan mal ausbrach und ein Stück mit ins Tal riss. Dann ging es sozusagen am Rande entlang bis zum zweiten Gipfel Ido-Dake (1550m). Dort waren nichtmehr soviel Leute und die meisten die ich traff kamen mir entgegen (war ich wirklich zu spät`?). Aber dort oben vergass ich alles, alle Zeitm alle Sorgen. Ich schaute zu wie der leichte Wind die Wolken auf mich zu trieb und wie sie am Felsen kleben blieben und stöpselte dann meinen MP3Player ein und lief mit leichten Füßen weiter
Der Weg vom ersten zum zweiten Gipfel
Klebende Wolken
Mit Hits aus den 80er hüpfte ich zum Takt der Melodie den Berg wieder hinuter bis in zu einer Not-hütte an der ich Pause machte und etwas aß. Der Song "Touch to much" von AC-DC hatte es mir besonders angetan. So hörte ich ihn mehrer male am Stück und hörte vielleicht zum ersten mal auch dem Text zu. Der Song ist ganz schön "hot" ;) und so hüpfte ich weiter und fühlte mich stark und frei, wieder einer dieser Momente wo ich wusste das es all den Stress und die Arbeit wert gewesen war um hierherzukommen.
runter bis zu der Hütte und dann auf der andren Seite wieder hoch
Wegen diesem Photo wäre fast meine Kamera kaputtgegangen. Ich habe beim wieder aufheben nämlich nicht aufgepasst und das Bänderl verhing sich an der Bank und die Kamera viel ziemlich heftig wieder zurück. Danach zeigte sie mir einen Lesefehler auf der Karte an.... Ich hab dann meine andre Karte reingemacht und diese zeigte auch einen Fehler an, es lag also an der Kamera. Ich habe dann wieder die erste Karte reingemacht und es gign wieder, puh nochmal Glück gehabt :)
Danach bin ich fröhlich weitergelaufen, erstmal in die falsche Richtung, aber dann doch richtig wieder bergauf. Diesmal wurde es schnell neblig und war ganz schön Streil. Da ich aber sehr gut in der Zeit lag und der Ou-dake mit 1584m der höchste Gipfel war (und der letzte für diesen Hike) liess ich mir Zeit und machte einige Photos.
Der Happyman vor dem Hakkodasan Schild mitten im Nebel (in der eigntlich nicht fürs Bergwandern geeigneten Kleidung).
Danach ging es ein ganzes Stück bergab , zuerst relativ Steil und dann immer weniger. Da es am Vortag wohl geregnet hatte war der Weg an einigen Stellen ziemlich matschig, was sich an meinen Schuhen und meiner schwarzen Jeans nett abzeichnete. Der weg nach unten hat sich dann doch ein bisschen in die länge gezogen, aber es ging schon weiter. Langsam kam ich auch wieder in die Gegend wo man das Herbstlaub wieder sehen konnte und so hatte ich öfters einen Grund zum stehenbleiben. An einer Stelle auf dem Weg gab es auch eine Quelle an der ich meine Flaschen mit dem (in diesem Moment) bestschmeckensten Wasser der Welt auffüllte.
Von dort oben bin ich runtergelaufen
Das Ryokan
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